Reisen, Leben und Wandern auf den Philippinen

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Verhalten auf den Philippinen

 

nach unten "Hey Joe!"
nach unten  Winken
nach unten  How do you like the Philippines?
nach unten  Vermeidet Kritik und Vergleiche
nach unten  Immer locker bleiben
nach unten  Filipino Time
nach unten  Wachpersonal und Durchsuchungen
nach unten  Verhalten bei Behörden
nach unten  Kleidung

 

 

Filipinos sind tolerant

In vielen asiatischen Ländern, besonders in Thailand, stolpern Europäer gerne von einem Fettnäpfchen ins nächste; und grade auch Thailänder reagieren manchmal extrem empfindlich. Filipinos dagegen sind deutlich entspannter und tragen Dir die meisten kleinen "Sünden" nicht nach. Es gibt jedoch ein paar wenige Ausnahmen von dieser Regel. Die wichtigste: man sollte sich in allen Situationen immer so verhalten, dass dem Gegenüber ein Gesichtverlust erspart bleibt.

 

"Hey Joe!"

Alle westlich aussehenden Ausländer heißen "Joe". Und "Hey, Joe", rufen einem alle möglichen Leute nach. Oder auch "Americano". Das ist immer freundlich gemeint, man kann das nach Laune entweder schlicht ignorieren oder grüßt, besser, nach Landessitte, mit einem kurzen Hochziehen der Augenbrauen oder einem freundlichen Lächeln oder Winken zurück. Dagegen sollte man sich die Mühe sparen, dauernd aller Welt erklären zu wollen, man sei weder Amerikaner und heiße auch nicht Joe. Daran erkennt man geradezu die "Neulinge".

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Winken

Wenn man jemand mit der Hand "heranwinken" will, dann stets mit der Handfläche nach unten, nicht wie bei uns mit der Handfläche nach oben! Das wäre sonst sehr unhöflich bis beleidigend!

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How do you like the Philippines?

Verbringt die nächsten drei Tage mit folgendem Spiel: fragt Euch gegenseitig immer mal wieder aus heiterem Himmel: "How do you like the Philippines?" Und übt, "spontan" und glaubhaft eine möglichst nette und schmeichelhafte Antwort zu geben - aber nicht allzu ausführlich - siehe oben.

Diese Frage ist nämlich keine Aufforderung, jetzt die politischen und sozialen Probleme der Philippinen zu diskutieren, sondern Eure - nach philippinischen Maßstäben - gute Erziehung zu beweisen, indem ihr etwas möglich Nettes sagt. Beliebte Stichworte: "modern,  schöne Natur, sehr freundliche und nette Leute, wunderbares Wetter".

"How do you like the Philippines?" kommt auch gerne als Fangfrage daher: "Very hot today ..?" beantwortet man nicht mit "ja, ganz furchtbar heiß", sondern z.B. mit "toll, dass es hier nie wirklich kalt ist".

Oder die beliebte Frage, bzw. Behauptung, die Philippinen wären ja noch sooooo rückständig, kontert man (natürlich erstaunt) mit der Bemerkung, dass ja mittlerweile jede Menge neuer Autos rumfahren würden, und in Manila viele riesige Wolkenkratzer rumstehen, es so tolle moderne Einkaufszentren gibt, usw.

Eine weitere Version des gleichen Spiels ist die gerne vorgetragene Behauptung, die Philippinen wären ja "so ein armes Land", oder die Bürokratie wäre so furchtbar korrupt. Was übrigens beides nicht stimmt: von mir als "reichem Ausländer" hat in drei Jahren nicht einmal ernsthaft irgend ein Staatsdiener Geld für eine Leistung verlangt, dass ihm nicht zugestanden wäre. Und Armut hier existiert zwar, aber lange nicht mehr so krass, wie z.B. vor 15 Jahren.  

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Vermeidet Kritik und Vergleiche

Vermeidet generell jede Kritik am Land und seiner Regierung, Filipinos sind da extrem übersensibel. Selbst nach unseren Maßstäben völlig harmlose Vergleiche halten sie nicht aus: Neulich hatte ich mit einem Banker zu tun, und fragte ihn beiläufig nach den Hypothekenzinsen auf den Philippinen. Er antwortet mit "12,5 Prozent" und ich drauf: "In Deutschland sind's bloß 5 Prozent."

Worauf er völlig eingeschnappt antwortet: "und in Amerika sind's 3 Prozent, aber das hier sind die Philippinen!" ganz so, als hätte ich mit dem Vergleich nichts anderes im Sinn gehabt, als die Philippinen "runterzumachen".

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Immer locker bleiben

Den schlimmsten Gesichtsverlust erleidet man selber, wenn man sich über irgendwelche Kleinigkeiten nach typisch deutscher Art aufregt: wer rumschreit, hat verloren und wird nicht mehr für voll genommen. Auch für die typisch deutsche Nörgelei und Drängelei hat man hierzulande kein Verständnis und wird Euch dann allerhöchstens erst mal "auflaufen" lassen. Berechtigte Kritik sachlich vorbringen und freundlich um Abhilfe bitten dagegen führt am schnellsten und sichersten zum gewünschten Erfolg.

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Filipino Time

Selbst "offizielle" Veranstaltungen fangen hier so gut wie nie pünktlich an. Das gilt erst recht für private Verabredungen. Wenn man auf die angegebene Zeit eine Stunde addiert, liegt man fast immer richtig. Ansonsten haben Filipinos kein "Zeitbewusstsein". "Eilig" hat es hier nie irgend jemand mit irgend etwas. Im Zweifel fragt Euer gegenüber, ob er "Filipino Time" oder "Exact Western Time" meint.

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Wachpersonal und Durchsuchungen

Wenn man die Situation nicht kennt, kann einem als Europäer Angst und Bange werden: nicht nur vor Banken, nein, auch vor Apotheken, Supermärkten, McDonalds, an Tankstellen und ähnlich "sicherheitskritischen" Einrichtungen stehen uniformierte Wachleute, mit offenem Colt am Gürtel, oder gar einer fetten Pump-Gun in der Hand. Meist zwei oder drei, und wer sich auskennt, wird in der Bank zwischen den Kunden auch noch die nicht uniformierten Wachen entdecken.

Keine Panik !

Wenn man die Leute nicht provoziert, sind die wirklich alle sehr freundlich und hilfsbereit, trotz ihres martialischen Aussehens und Auftretens. In vielen größeren Läden, Banken etc. ist es normal, dass:

  • jegliches mitgeführte Gepäck (oberflächlich) durchsucht wird oder 
  • jegliches mitgeführte Gepäck für die Dauer des Einkaufs bei den Wachleuten deponiert werden muss

Jede Diskussion darüber ist sinnlos, überflüssig und schädlich. Ich hab's mir angewöhnt, meinen Rucksack bereits vor Betreten einer solchen Einrichtung abzunehmen und zu öffnen, und dem Wächter freundlich vor die Nase zu halten. So geht's schneller.

Schließt bitte nicht aus der Zahl von Wachleuten auf die Sicherheitslage: die ist außerhalb Manilas wirklich nicht schlechter als in irgend einer deutschen Stadt. Mit der Besatzung eines philippinischen Supermarktes würde man in Deutschland vermutlich 10 Märkte gleicher Größe betreiben; die Unzahl von Wachleuten ist Ausdruck der Tatsache, dass sich hier noch kaum einer wirklich Gedanken um effektiven Personaleinsatz macht. Außerdem gab's, so vor ca. 20 Jahren, wirklich mal eine Zeit, in der Wachleute notwendig waren. Die Bedrohung verschwand, die Wachleute blieben - arbeitsmarktpolitisch höchst wünschenswert.

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Verhalten bei Behörden

Behörden sind fast immer freundlich und hilfsbereit und eher bemüht, Probleme zu beseitigen, als welche zu bereiten. Korruption kommt kaum mehr vor, jedenfalls nicht, soweit Touristen betroffen sind - unterlasst daher auch völlig unnötige Bestechungsversuche.

Beamte werden, wie alle Funktionsträger hier (z.B. auch Lehrer, Schalterbeamte der Post oder Polizisten im Dienst), mit "Sir" oder "Ma'am" angesprochen. Man vergibt sich nix dabei und wird sofort besser behandelt als Touristen, die sich diese Anrede sparen.

Eine Plage ist die Einwanderungs- und Visumbehörde (Bureau of Immigration) in Manila; dort herrscht ein recht umständlich organisierter Massenbetrieb. Lasst Euch daher am Besten eure Visa bereits in Deutschland ausstellen, bei längerem Aufenthalt könnt Ihr Eure Visa auch mit Hilfe des Hotels oder eines Reisebüros in Manila verlängern lassen. Kostet bisschen mehr, spart aber Zeit und Nerven. In den Zweigstellen der Immigration, die es in manchen Provinzhauptstädten gibt, sind dagegen die Beamten meist sehr freundlich und hilfsbreit.  

Wenn Ihr Probleme mit Beamten habt, dann vermeidet um Gottes Willen jedes ungeduldige, fordernde, nörgelige oder gar laute Auftreten, ebenso wie generelle Kritik am Land. Zumindest wird man Euch dann erst mal so richtig auflaufen lassen. Auch sind die Leute hier einigermaßen ehrpusselig: es kommt z.B. immer wieder vor, dass sich angetrunkene britische Touristen bei der Einreise danebenbenehmen und dann sofort zurückfliegen dürfen. So wurde auch ein Manager einer amerikanischen Großfirma, der im Verlauf seiner Visumverlängerung wütend wurde, und einen 50-Peso-Schein zerriss, sofort des Landes verwiesen. Wenn Ihr Euch dagegen selbst korrekt verhaltet - freundlich, sehr geduldig und nicht von oben herab - dann wird sich so ziemlich jedes Problem lösen lassen. Während das deutsche Bürokratenpack im Zweifelsfall jede Vorschrift gegen den Buerger und so eng und restriktiv wie nur möglich auslegt, versucht man hier eigentlich immer, dem anderen im Rahmen seiner Möglichkeiten entgegenzukommen.

Grundsätzlich sind alle offiziellen Stellen bemüht, gerade Touristen freundlich und hilfsbereit entgegenzukommen: echte Probleme mit Behörden sind die ganz große Ausnahme und vermutlich so gut wie immer selbst verschuldet.

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Kleidung

Die Philippinen sind erfreulich unkompliziert. Mit Jeans und T-Shirt ist man fast stets korrekt gekleidet. Zu "offiziellen" Anlässen ersetzt man das T-Shirt durch ein Hemd oder Polohemd; Krawatte wird so gut wie nie erwartet und auch nur selten getragen. Wer, wie eine bestimmte Kategorie Rucksackreisender, schmutzig oder abgerissen daherkommt, verliert allerdings jegliches Gesicht. Kirchen und Behörden sollte man nicht in Strandkleidung (keine Shorts und Gummisandalen) besuchen. Nacktbaden und "oben ohne" bei Frauen sind absolut tabu - lasst es bleiben, wenn ihr nicht echte Probleme herausfordern wollt. Die meisten Filipinas tragen auch heute noch keine Bikinis, sondern gehen im T-Shirt baden, was übrigens auch hervorragend vor Sonnenbrand schützt.

mailto:bert_marco@schuldes.org  

Copyright © für alle Texte und Photos, wenn nicht anders angegeben, 2004 by Bert M. Schuldes