Allgemeine Informationen zum Wandern auf den Philippinen
Vom Wandern bis zum Trecking
Sie können hier
auf den Philippinen gemütliche Spaziergänge von ein oder zwei
Stunden unternehmen, aber auch anspruchsvollere Tagestouren,
bis hin zu Trecks durch den Dschungel ins Gebirge, für die
man eine Woche oder länger benötigt, und die den
Bergwanderer vor Schwierigkeiten stellen, die in Europa
unbekannt sind: Beispielsweise meterdicke Moose in den ganz
hohen Lagen, die sich nur mit extremer Mühe überwinden
lassen.
Ungestört Wandern in einmaliger Natur
Eine gute
Nachricht vorweg: Die Philippinen sind fast überall ein
unverfälschtes Wanderparadies, ein Traumziel für Menschen
mit Hang zum Abenteuer, die sich gerade auch jenseits
ausgetretener Pfade bewegen möchten. Zahlreiche
landschaftliche "Geheimtipps" harren noch ihrer
Entdeckung: Viele Kilometer lange einsame Strände,
Karstlandschaften, Urwald, Vulkane und hohe Berge: für jeden
ist etwas dabei.
Wer Ruhe und
Einsamkeit schätzt, wird sicher nicht enttäuscht werden.
Kaum ein Filipino wandert, ja Filipinos gehen überhaupt nur
zu Fuß, wenn es keine Alternative gibt. Und Touristen ballen
sich allenfalls an einem Dutzend Orten. In meinem bevorzugten
Wandergebiet nahe Tuguegarao ist mir in drei Jahren kein
einziger Filipino und erst recht kein Tourist begegnet, von
ein paar Hirten und armen Holzsammlern abgesehen. Dabei
umschließt dieses Gebiet eine der berühmtesten Höhlen der
Philippinen, die selbst durchaus besucht wird!
Natur pur bedeutet auch: kaum Infrastruktur
Wer bisher nur
Wanderungen im Schwarzwald oder bayrischen Wald unternommen
hat; wer es gewöhnt ist, sich eine Wanderkarte zu kaufen, und
dann den bunten Markierungen an den Bäumen zu folgen; wer
alle zwei Stunden seine Rast in einem Restaurant oder einer
Berghütte halten will und dort westliches Essen erwartet; wer sich nur
wohl fühlt, wenn ihm alle paar Minuten andere Wanderer über
den Weg laufen: Wer all dies braucht oder sucht, der ist
vermutlich im Spessart besser aufgehoben. Obwohl: auch für
solche Leute kenne ich Touren, die für sich allein
die Flugreise schon mehr als aufwiegen.
Die besondere Stärke
der Philippinen liegt im Ursprünglichen. Es gibt zwar
mittlerweile einzelne Filipinos, die Wandern, Bergsteigen und
Höhlenforschen gehen. Der weitaus überwiegende Teil der Bevölkerung
hat jedoch mit solchen Aktivitäten wenig im Sinn. Daher gibt
es die Wander-Tourismus-Industrie mit all ihren
Begleiterscheinungen hier nur an ganz wenigen Orten. Für den
Rest des Landes gilt: Selbst ist der Mann oder die Frau.
Kleinigkeiten, die
man in Deutschland für selbstverständlich hält, sind
hierzulande manchmal nur aufzutreiben, wenn man eine Menge
Zeit und Energie darauf verwendet - oder aber diese Seiten
hier liest ;-). So kann man z.B. Taschenlampen, Batterien und
brauchbare Schuhe in jedem größerem Ort günstig erwerben,
Landkarten oder Bergseile dagegen sind kaum zu finden.
Landkarten
Ihr in Deutschland
haltet es für selbstverständlich, dass man überall
Landkarten in nahezu jedem Maßstab kaufen kann. Auf den
Philippinen habe ich noch nie eine Landkarte in einer
Tankstelle gesehen. Es gibt auch keine Landkarten in normalen
Buchhandlungen. Auch die Tourist-Offices verfügen in der
Regel nur über skizzenhafte Karten der Umgebung und
vielleicht noch über die einzige gängige Karte der
Philippinen, die aufgrund ihres Maßstabes aber nur als Übersichtkarte
über das Land taugt. Als Strassen - oder gar Wanderkarte ist
sie ungeeignet.
Nach langer Suche
fand ich schließlich heraus, dass es auf den Philippinen die
NAMRIA, die Kartographiebehörde gibt. Dort kann man sehr schöne
Kartenblätter im Maßstab 1:50.000 preiswert erstehen. Leider
sind die Karten über 20 Jahre alt; soweit es die Topographie,
also Berge, Gewässer, usw. betrifft, macht das ja nichts aus.
Eingezeichnete unbefestigten Strassen und Wege existieren
dagegen oft nicht mehr. Es handelte sich, soweit diese
Strassen in die Wälder und Berge führen, wohl teilweise um
ehemalige Holzfällerstraßen. Seitdem die Abholzung der Wälder
verboten ist, und dies halbwegs überwacht wird, pflegt man
diese Strassen oft nicht mehr.
Bei uns in
Tuguegarao findet man die NAMRIA im Gebäude der DENR (die
Umwelt- und Forstbehörde). Diese liegt mit anderen Gebäuden
der Provinzregierung in Carig, einem Vorort von Tuguegarao.
Jeder Tricycle-Fahrer bringt Euch dorthin, sehr viel mehr als
50 Peso sollte die Fahrt dorthin nicht kosten. Die Mitarbeiter
der NAMRIA waren sehr freundlich und hilfsbereit, und
offensichtlich auch sehr erfreut, einem Ausländer
weiterhelfen zu können. In anderen Landesteilen findet man
die NAMRIA vermutlich nur in Manila und in den Provinzhauptstädten.
Ausrüstung
Ausrüstung fürs Bergsteigen, Klettern, Höhlenforschen
und ähnliche Aktivitäten sollten Sie mitbringen. Es ist
schwierig, außerhalb von Manila solche Dinge zu kaufen,
die Preise sind hoch, die Auswahl ist minimal. Dagegen sind
kleinere Rücksäcke überall preiswert zu haben.
Wege
Von den Strassen,
die in die Nähe der Berge und Wälder führen, zweigen
zahlreiche Pfade ab. Keiner dieser Wege ist markiert. Im Gelände
verzweigen sich diese Trails immer weiter, um dann oft irgendwo
zu enden, manchmal nach hundert Metern, oft auch erst nach
vielen Kilometern. Sie führen entweder (eher selten) zu
Siedlungen oder aber sie dienen Holzsammlern und Hirten als
Wege. Es spricht nichts dagegen einem solchen Pfad zu folgen,
solange man die Orientierung halten kann. In der Regenzeit
sind die Wege oft stellenweise schlammig; nach einem
halben Tag Sonne sind sie aber oft schon wieder begehbar.
Gelegentlich trifft man auch hier schon
auf Stacheldrahtzäune und Schilder "No trespassing"
(kein Durchgang). Solche Schilder sollte man respektieren.
Orientierung
Wer sich nicht sicher
ohne Hilfsmittel orientieren kann, sollte sich am Besten einen
einheimischen Führer mitnehmen. Wenn man ein wenig
herumfragt, wird sich jemand finden lassen, der ausreichend
ortskundig ist und einen für einen Tagessatz von etwa 300
Peso begleitet. Selbst Holzsammler oder Hirten sprechen oft passabel Englisch.
Professionelle Führer
vermitteln die Tourist-Offices, die aber nur in
Touristengegenden oder Provinzhauptstädten ein Büro
unterhalten. Ansonsten kann manchmal ein Besuch bei der
Stadtverwaltung weiterhelfen. Solche Führer sind meist nur
auf größere Touren oder bekanntere Ziele eingerichtet.
Auf Wegen, die
durch freies Gelände führen, wird man seinen Rückweg eher
finden, als im Urwald, wo "alles gleich" aussieht.
Wenn Sie sich im Urwald verlaufen haben, dann geben Sie NIEMALS
der Versuchung nach, den Pfad zu verlassen und querfeldein
durch den Dschungel zu gehen. Sie werden mit größter
Wahrscheinlichkeit in Gestrüpp hängen bleiben, aus dem Sie
nicht mehr herausfinden. Gehen Sie in dem Fall IMMER
auf ihrem Pfad zurück, bis Sie wieder auf bekanntes Gelände
stoßen. Versuchen Sie Pfade zu finden, die breiter werden und
frische Spuren aufweisen. Ein Kompass ist hilfreich, um die
grobe Richtung zu halten. Wer sich ein wenig unsicher ist, und
um Tuguegarao wandern möchte, der kann auch mit mir erst
einmal ein oder zwei geführte
Touren zur "Übung" unternehmen.
Verpflegung
Selber mitnehmen.
Man kann (mit ganz wenigen Ausnahmen) nicht damit rechnen, im
Busch auf Siedlungen, Restaurants, Berghütten oder ähnliches
zu treffen. Bei über 30 Grad im Schatten steigt der Bedarf an
Wasser sprunghaft an, auf etwa 3 bis vier Liter pro Tag und
Person. Kein Bier und keine Limonaden, sondern wirklich Wasser
mitnehmen. Auch Tee oder Kaffee sind eher nicht empfehlenswert
- das enthaltene Koffein erhöht die Harnausscheidung und
damit den Wasserverlust. Ein guter Trick ist es, direkt
vor Beginn der Tour noch einmal so viel zu trinken, wie man
nur hinunterbringt.
Sonnenschutz
Für Europäer ungewohnt: auch an Tagen mit völlig bedecktem Himmel
unbedeckte Körperstellen mit einer Sonnencreme mit hohem
Lichtschutzfaktor einreiben. Sonst ist ein Sonnenbrand nach spätestens
zwei Stunden unvermeidlich.
mailto:bert_marco@schuldes.org
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