Zurück in den Wald
Endlich war es soweit: das Wetter passte und ich hatte die richtige Stelle
gefunden, um die Python wieder in die Wildnis zu entlassen.
Wir steckten die Python in einen Leinensack und fuhren in den Wald. Nach
einem kurzen Fußmarsch waren wir an der vorgesehenen Stelle angekommen. Dort
gibt es zum einen Wasser (worauf Pythons sehr viel Wert legen) und an der Stelle
wachsen einige wunderschöne tropische Bäume, die voller Farne und
Schlingpflanzen hängen, genau das richtige Revier für eine junge Python.
Gie ließ es sich nicht nehmen, die Schlange "zum Abschied" mit der
Hand aus dem Sack zu holen. Sie streckte diese dann ein wenig aus, legte sie auf
den Boden und sprang schnell zurück. Python war eine halbe Sekunde lang
irritiert, besann sich dann aber ihrer Würde und ging wütend auf Gie und mich
los. Wir sprangen zwei Schritte zurück. Erst schien es so, als wollte die
Python uns folgen.
Dann aber stutzte sie. Sie merkte offensichtlich erst jetzt, wo sie gelandet
war. Sofort war es ihr wichtiger, ihre Freiheit zu behalten, als uns weiterhin
zu bedrängen. Sie glitt über den Boden auf den nächstliegenden (von uns für
sie ausgesuchten ;-) ) Baum zu und begann ohne Zögern daran empor zu kriechen.
Wir
hatten so die einmalige Gelegenheit, die Kletterkünste einer Python im Freiland
aus nächster Nähe zu beobachten. Es war schon sehr beeindruckend, wie dieses
Tier senkrecht den Stamm hochglitt, und wie es, kaum dass es die ersten Zweige
und Lianen erreicht hatte, bereits begann, durch seine Färbung mit seiner
Umgebung zu optisch zu verschwimmen.
Keine
drei Minuten später war sie schon hoch oben im Geäst und legte sich dort auf
die Lauer. Und wir sahen: wenn man nicht zufällig genau weiß, dass und wo eine
solche Schlange sitzt, dann hat man nicht die Spur einer Chance, ein solches
Tier zwischen den Lianen zu entdecken. Die Tarnung ist einfach zu perfekt. Wenn
ihr die Schlange auf dem letzten Photo noch entdeckt, dann seid Ihr wirklich
gut!
mailto:bert_marco@schuldes.org
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