Informationen über Schlangen auf den Philippinen
Schlangen sind selten
Die gute Nachricht vorweg: es ist so gut wie unmöglich, als
normaler Reisender mit einer Schlange in Konflikt zu kommen.
Zum Beispiel gehe ich im Schnitt zweimal die Woche ins
Gelände.
Ich suche geradezu nach Schlangen, weil mich diese Tiere
interessieren. Ich halte mich seit Mitte 2001 auf den
Philippinen auf und war oft im Wald, aber auch in felsigem und
höhlenreichem Gelände. Ich habe es im Rahmen dieses
Aufenthalts noch nicht geschafft, irgendwelche lebenden
wildlebenden Schlangen zu Gesicht zu bekommen. Allerdings
sieht man in den Höhlen von Callao häufig abgestreifte Schlangenhäute,
die gut zu Kobras passen könnten.
Meine letzten lebenden Giftschlangen habe
ich hierzulande vor 13 Jahren während eines Aufenthalts von
drei Monaten Dauer gesehen: zwei philippinische Kobras in
einem steilen, felsigen, höhlenreichen Gelände. Und eine Königskobra
im Gebüsch zwischen den Reisfeldern. In beiden Fällen hab
ich versucht, den Tieren nahe genug zu kommen, um sie
fotografieren zu können. Und in beiden Fällen nahmen die
Tiere Reißaus, bevor ich auch nur annähernd nahe genug an
ihnen dran war.
Zwei Todesfälle in 30 Jahren
Ich habe eine Zahl aus den siebziger
Jahren gefunden: damals soll es etwa 360 tödliche
Schlangebisse jährlich im ganzen Land gegeben haben: die
aktuellen Zahlen dürften ähnlich sein. Schlangenunfälle
passieren hier praktisch immer in der gleichen Situation: wenn
der Reis schon Körner trägt, und sich daher relativ viele
Ratten und Mäuse in den Feldern aufhalten, dann sind auch öfters
Schlangen in diesen Feldern. Wenn dann die Bauern durch ihre
Felder gehen, kommt es selten einmal zu Bissen. Einer dieser
Bisse geschah neulich in meinem weiteren philippinischen
Bekanntenkreis (leider mit tödlichem Ausgang). Dies ist auch
der einzige verbürgte Fall in unserem Umfeld, den ich in
Erfahrung bringen konnte, mit Ausnahme einer ähnlichen
Begebenheit, die vor ungefähr 30 Jahren hier stattgefunden
hat.
Wie man Schlangenkontakt vermeidet
Wenn ihr ein paar einfache Regeln
beherzigt, dann könnt ihr eure Chancen, Schlangen zu
begegnen, drastisch reduzieren:
-
Schleicht nicht im Gelände herum,
sondern tretet lieber etwas fester auf. Schlangen sind
stocktaub, nehmen aber die Erschütterungen eurer Schritte
wahr und reißen dann aus.
-
Fasst nicht unter große Steine, in Höhlungen
und von kleinen Tieren gegrabene Gänge, auch nicht in Baumhöhlen.
-
Schlangen, besonders Königskobras,
lieben Bambusdickichte, und dickichtartig stehende
Bananenstauden. Schlangen leben nicht nur am Boden,
sondern auch auf Ästen im Gestrüpp. Wenn Ihr da schon
meint, durchgehen zu müssen, dann achtet dabei nicht nur
auf den Boden. Allerdings sind Schlangen im Gebüsch nur extrem
schwer zu entdecken. Wie schwer, könnt Ihr auf meiner vierten
Pythonseite sehen. Bleibt aus den Reisfeldern draußen
- auch den Bauern zuliebe.
-
Tragt im Gelände anständige Schuhe,
am besten Trekkingschuhe mit hohem Schaft und lange, feste
Hosen, wie Jeans. Viele Vipern können noch nicht
einmal durch eine Jeans hindurch beißen. Mit Shorts seid
Ihr im Busch fehl am Platz.
Aber selbst wenn man einer Schlange
begegnet, und diese giftig ist, geht eine solche Begegnung
praktisch immer gut aus. Philippinische Bekannte wohnen außerhalb
des Dorfes in den Hügeln. Sie begegnen gelegentlich einer
Kobra, aber immer nur dann, wenn eine von den Hunden gestellt
wird. Dabei ist es noch nie zu Zwischenfällen gekommen,
selbst die Hunde wurden noch nicht gebissen. Menschen können
übrigens deutlich schneller laufen, als Schlangen kriechen können.
Und was ist mit den Pythonschlangen?
Neben den Giftschlangen gibt es eine
ganze Zahl ungiftiger Schlangen. Die große Netzpython, die
hier häufiger vorkommt, ist ungiftig, ihr Biss allerdings
schmerzhaft. Daher sollte man nicht versuchen, großen
Pythons, die angefahren wurden und auf der Strasse liegen, zu
helfen: das Tier wird die gute Absicht missverstehen und mit
Sicherheit zubeißen. Dass Pythons einen Menschen angreifen,
kommt erst ab einer Länge von etwa 7 Metern vor. Solche
riesigen Ungetüme mag es in den tiefsten Dschungeln geben;
unsere Pythons hier erreichen selten einmal 3,50 Meter. Und
die werden früher oder später alle von Menschen
aufgefressen, und nicht etwa umgekehrt.
Ich bekam mal eine Python geschenkt und hielt Sie paar
Wochen bei mir im Badezimmer. Einen ausführlichen Bericht mit
Photos finden Sie in der Rubrik "Pflanzen und
Tiere".
mailto:bert_marco@schuldes.org
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