Reisen, Leben und Wandern auf den Philippinen

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Touren mit Gie und Bert Marco Schuldes in Tuguegarao auf den Philippinen


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Ich kenne Bert Marco schon seit ein paar Jahren und da er vor ca. 3 Jahren endgültig Deutschland verlassen hat und mit seiner Familie (Gie, Marco und Manuel) nach Tuguegarao auf die Philippinen gezogen ist, hatten wir schon lange vor, sie zu besuchen. Tuguegarao liegt im Norden Luzon's, der größten Insel der Philippinen, auf der auch Manila gelegen ist.

Wer nach Tuguegarao fährt, sollte sich darüber klar sein, dass hier der Tourismus noch nicht Einzug gehalten hat: Du wirst so ziemlich der einzige westliche Mensch im Umkreis von ich weis ich nicht wie vielen Kilometern sein und so sehen Dich die Leute auch an: "Hey da kommt ein Außerirdischer !" beschreibt den verblüfften Gesichtsausdruck der Filipinos hier am ehesten und meistens lachen sie dabei.

Aufstehen ist hier schon um 5.00 h – 6.00 h morgens angesagt, da kann man z. B. den "wet market" besuchen, der heißt so, weil da Frisches angeboten wird, wie Unmengen von Fisch, der noch zappelt und wieder zurück in Meer will oder Früchte, die wir nur aus dem Asiamarkt kennen. Das Gegenteil, wie soll es anders sein, ist der auch sehr sehenswerte "dry market", eine Art Kaufhalle für jeglicher Art Klamotten, Haushaltswaren, Plastik und Gummisandalen. 

Das "Provincial Museum" sollte man auch besuchen, hier gibt es in staubigen Vitrinen ein paar Artefakte der hiesigen Urbevölkerung zu betrachten. Wir bekamen eine "Spezialführung", da wir wahrscheinlich die einzigen westlichen Touris waren, die dort aufgelaufen sind.

Nun aber zu den Highlights dieser Gegend: In den Reiseführern ist eigentlich immer nur zu lesen, dass Tuguegarao ein Ausgangspunkt zu den Callao Caves ist. Diese sind auch wirklich sehenswert. Erstens sind sie so groß, das eine Kathedrale hineinpassen würde und zweitens ist man dort meist völlig alleine und kann diese Höhlen wirklich ungestört genießen.

Der Pinacanauan River fließt darunter vorbei und man kann wunderbar darin baden. Das Wasser ist von besonders schöner grün-blauer Farbe und lädt zum Schwimmen ein. Es ist ein wirklich besonderes Erlebnis in diesem klaren Wasser zu schwimmen und auf den tropischen Regenwald der Gegend zu schauen, aus dem ab und zu kahle Felsen herausschauen.

Nach dem Besuch der Höhlen sind wir noch ein paar Meter in den Dschungel gegangen. Bert zur Sicherheit vorneweg, da man ja nicht weiß, was da einem alles so begegnet. Da die Gegend völlig mit Höhlen durchzogen ist, sind Schlangen keine Seltenheit. Wer Glück hat, bekommt vielleicht eine Kobra oder sogar eine Königskobra zu Gesicht.

Außerdem würde man sich ohne "fachmännische" Begleitung spätestens nach ein paar Hundert Metern verlaufen, da der Dschungel auf Dauer doch eher gleich aussieht und unzählige Wege den Wald durchziehen. Selbst die Einheimischen kennen sich in diesem Gebüsch nur begrenzt aus. Oft begegnet man hier stundenlang niemanden, außer ein paar Wasserbüffeln, die zum Weiden auf kleine Wiesen gebracht wurden. Diese Wiesen mitten im Dschungel, wo man wirklich alleine nicht hin-, aber besonders nicht wieder herausfindet, eignen sich besonders gut um eine Nacht zu zelten und die Stille der Natur zu genießen.

Bert ist auch ein hervorragender Insektenkenner und Liebhaber. Dies wird besonders deutlich, wenn er wieder neben einer großen Nephila - einer sehr eindrucksvollen Seidenspinne - stehen bleibt und zu schwärmen anfängt. Er hat seine Augen auch wirklich überall und entdeckt somit die kleinen Schönheiten des Waldes, während meiner eins damit beschäftigt ist nicht auf den Arsch zu fallen, da die Urwaldtrecks alles andere als herkömmliche Wanderwege sind.

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Man muss schon ganz schön aufpassen, dass man sich nicht in irgendeiner Liane verfängt und den nächsten Abhang runterstürzt. Dies ist übrigens schon eine kleine Warnung für mutige Menschen, die sich alleine auf den Weg in den Dschungel machen wollen: Hier gibt es kein Schild auf dem steht: "Vorsicht nach einem Meter geht es 80 Meter tief in eine Höhle, aus der Du vermutlich auch nicht mehr lebend raus kommst". Besonders tückisch ist das ganze, wenn die kleinen Spalten vom Dschungel überwuchert sind. Also: Besser ihr nehmt Euch einen Führer für solche Wanderungen und da Bert der einzige Mensch ist, der sich in seiner Freizeit im Dschungel rumtreibt und somit auch die entlegensten Ecken kennt, scheint er wirklich ideal für solche Unternehmungen.

Die Einheimischen gehen hier allenfalls zum Holzsammeln in den Wald, aber die schönen Ecken kennen sie nicht. Da Bert auch ein kleiner Hobbybotaniker ist und sich als Heilpraktiker und Pilzzuchtexperte betätigte, kennte er die eine oder andere Pflanzen- und Pilzart, wahrscheinlich besser als die normale Bevölkerung der Philippinen.

Erwähnenswert sind noch die vielen bunten Schmetterlinge, welche einem auf Schritt und Tritt verfolgen, teilweise sind richtig große dabei, mit Spannweiten bis zu 30 cm, berichtete uns Bert.

Auf dem Pinacanauan River könnte man auch eine spannende Schlauchboottour machen, zu der wir aber leider aus Zeitgründen nicht gekommen sind. Stattdessen haben wir die "shortversion" gemacht und haben uns mit einem Motorboot den Fluss hinauf fahren lassen.

Bert hatte das optimal "getimed", da kurz vor Einbruch der Dunkelheit Dutzende Schwärme von Fledermäusen die vielen Höhlen verlassen, um auf Beutefang zu gehen. Teilweise flogen dann Hunderte von Fledermäusen knapp über unsere Köpfe hinweg oder waren als spektakuläre Formationen am Himmel zu erkennen. Die Bootsfahrt führte an einem kleinen Wasserfall und einsamen Stränden vorbei, an denen ich mir vorstellen könnte einen Nachmittag zu verbringen. Dort kann man es wahrscheinlich in der heißen Jahreszeit gut aushalten, da in dieser Schlucht die Temperaturen gut erträglich sind.

Ein wirklich erwähnenswertes Vergnügen ist die Wanderung über den Kamm der Callao Caves. Dieser erfordert ein wenig Kondition, ist aber wirklich die Anstrengung wert. Am Ende der Tour wird man mit einem spektakulärem Ausblick über das Tal und den Pinacanauan River belohnt. Und mit spektakulär meine ich wirklich atemberaubend. Es zeigen sich kleine Orte, die nur über den Fluss zu erreichen sind und man hat einen Überblick über das ganze Tal hinter der ersten Bergkette. Nach ca. 3 Stunden Wanderung überkommt einem so ein richtiges "Aha-Erlebnis". Wie aus dem Nichts führte uns Bert zu diesem Aussichtspunkt, der höchstwahrscheinlich nur von Ihm und seiner Familie regelmäßig besucht wird. Dort haben wir erst mal eine richtige "Reiszeit" eingelegt, gutes Brot gibt es eh nur bei Bert, bevor wir uns auf den Rückweg gemacht haben. Es scheint so als ob Bert jede Ecke dort oben kennt. Kurz führte er uns ein paar Meter weiter in eine kleine Höhle und wir entdecken einen Flughund, der dort immer zu Hause ist, so Bert.

Auf der Wanderung werden verschiedene Vegetationen durchschritten, so z. B. Abschnitte vom tropischen Regenwald, wie man sich diesen so vorstellt. Bert lief immer vorneweg und haute uns mit seinem Buschmesser den Weg frei, angeblich nicht nur zur Show, wie er sagt. Ich glaube, dass von uns keiner aus diesem kleinen Stück Urwald alleine rausgekommen wäre. Teilweise ist dieser so dicht bewachsen, dass man den Weg nur noch erahnen kann. Wenn Bert dort nicht regelmäßig den Weg mit seinem Buschmesser freimachen würde, könnte man die Wege wahrscheinlich in ein paar Monaten gar nicht mehr benutzen, da sie der tropischen Vegetation zum Opfer gefallen wären. Auch das letzte Stück Fußmarsch ging noch mal durch einen besonders schönen Teil des Waldes und setzte der Wanderung noch das I-Tüpfelchen auf. Diese ganze Gegend ist hier von Höhlen durchzogen, was man auf dieser Wanderung besonders gut sehen kann, da wir an einigen Höhleneingängen direkt vorbeikamen.

Wir haben noch weitere kleine Touren in die Gegend um Tuguegarao gemacht, so zu den Tabuk Hills von denen man einen schönen Überblick über einen anderen Teil das Tals hatte. Die Strecke eignete sich besonders zum Motorradfahren üben, da es als Anfänger im philippinischen Gewimmel nicht ganz so easy ist.

Ein weiterer Höhepunkt war eine kleine Motorradtour in die umliegenden Berge, wobei die eigentliche Fahrt durch die ursprünglichen Dörfer mit den Häusern aus Bambus das Besondere war. Für normale Motorradfahrer ist der Weg eigentlich nicht zu bewältigen, da es steil die Berge hinauf geht und die Taifune die Schotterwege immer wieder arg auswaschen.

Oben angekommen wird man durch eine grandiose Aussicht über Wald und Hügel mit Buschland belohnt. In diesem abgeschiedenen Fleck Erde kann man tolle Wanderungen in den umliegenden Wald, in dem sich die verschiedensten Schmetterlinge tummeln, machen. Den einzigen Menschen, die man dort trifft, sind vereinzelte arme Köhler, die in kleinen Hütten wohnen.

Auch diese Tour wäre ohne Bert unmöglich gewesen, da es hier keinerlei Hinweise oder Wegbeschreibungen gibt, trotz dieses spektakulären Aussichtpunktes, an dem in Europa sicherlich Hotels, Verkaufsbuden mit Souvenirs und ein großer Busparkplatz entstehen würden. Dort oben kann man noch Orchideen in voller Blüte und in natürlicher Umgebung sehen.

Wer also einen Aufenthalt im Norden Luzon's plant und ein Naturliebhaber ist, sollte sich mit Bert in Verbindung setzten. Er kann Euch in wirklich abgelegene Gegenden führen, die noch keine Kommerztouris betreten haben.

Habt allerdings nicht so große Erwartungen an die hiesige Infrastruktur und seid auf teilweise matschige Wege, besonders im Dezember, gefasst, da es in dieser Zeit ab und zu noch regnen kann und die Trecks nicht befestigt sind.

Es gibt hier noch einige andere schöne Touren, die man unternehmen kann, wie z. B. eine Tagestour in den Nordosten nach St. Ana ans Meer, mit super Sandstrand und tollem Regenwald oder dem sehenswerten Iguig mit Wallfahrtskirche und lebensgroßem Kreuzweg.

 

Der Text dieser Seite wurde uns von Alexander Ochse zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!


Copyright © für alle Texte und Photos, wenn nicht anders angegeben, 2004 by Bert M. Schuldes