Erlebnisbericht Callao Caves und Tagestrip über den Kamm von Callao
Los ging's mit dem Tricycle von Tuguegarao, ca. eine dreiviertel Stunde lang
erhält man so einen
ersten Eindruck von der Umgebung, dem Cagayan Valley und man bekommt auch zwischendurch das erste
mal den Pinacanauan River zu sehen. Immer wieder stehen die Leute am Straßenrand und können es kaum
glauben, dass sich auch hierher "Weiße" aufmachen, um die Landschaft zu erkunden. Winkt man den
Menschen zu, so bekommt man fast immer ein freundliches Lächeln, ein Winken oder ein Hochziehen der
Augenbrauen zurück, was als Gruß zu werten ist.
Ist man dann bei den Callao Caves angekommen, so ist bei gutem Wetter das Angebot einer kalten Cola
sehr hilfreich, es kann doch auch bei zugigem Fahrtwind sehr warm werden. Also kurze Pause und dann
geht’s ca. 10 Minuten hinauf zum Eingang der Höhle. Doch sehr groß, so groß hatten wir uns das
nicht vorgestellt.
Im Vergleich zu den Höhlen, die wir in Sagada besichtigt haben, sind die
Höhlen von Callao sehr
groß und durch die Öffnungen, die sich im Laufe der Zeit durch herab fallendes Gestein und Erdreich
gebildet haben auch recht gut ausgeleuchtet. Man braucht also keine besonderen Lampen etc.
mitzunehmen. Der Eingang kam mir zunächst nicht so einladend vor, ein paar Bänke, aufgereiht vor
einem Altar bilden eine Art natürliche Kapelle und im hinteren Bereich sind die etwas dunkleren
Ecken mit farbigen Lampen ausgeleuchtet. Muss das sein?
Aber folgt man dem natürlichen Lauf der Höhle und kommt dann in den mittleren Bereich, so ändert
sich schnell der erste Eindruck. Viele Stalaktiten, die in dem ein oder anderen Blickwinkel doch
auch recht lustige Figuren und Gesichter darstellen, kann man so betrachten und man findet immer
wieder neue interessante Ecken. Unser Gang durch die komplette Höhle hat sich so auf locker
anderthalb Stunden ausgedehnt. Auch die immer wieder interessanten Hinweise von Bert und Gie, die
nun doch schon öfter die Höhle besucht haben, zeigen das ein oder andere Unentdeckte, was man beim
ersten Besichtigen der Höhle wahrscheinlich nicht gesehen hätte.
Mit Hilfe der mobilen Brücke über den Fluss gelangten wir zum Nachmittag hin nach Callao. Unweit
dieses Ortes siedelt eine Gruppe des Stammes Aeta, mit denen unsere beiden "Guides" ein wenig näher
in Kontakt stehen. Einem kleinen Besuch dieser großen Familie stand also nichts im Wege. Die Kinder
laufen größtenteils noch nackt rum, die Erwachsenen essen mit den Fingern und anderen Kleinigkeiten
fallen einem hier nach den ersten paar Minuten auf. Schnell waren wir der Mittelpunkt des
Geschehens, sicherlich sind hier noch nicht so oft Ausländer aufgetaucht. Freundlich und sehr sehr
schüchtern treten sie einem gegenüber.
Es empfiehlt sich, hier ein paar Kleinigkeiten wie
Süßigkeiten für die Kinder mitzunehmen, da sich die Aeta hauptsächlich durch etwas Ackerbau auf
Brandrodungen tief im Wald oder durch Sammeln von z.B. Rattan eben so durchbringen. Gern wären wir
hier noch länger geblieben, aber auf uns wartete ein Schauspiel der besonderen Art.
Am Spätnachmittag stiegen wir in ein Boot und fuhren den Pinacanauan
flussaufwärts. Links und Rechts
steigen die Felswände auf 100 – 150 Meter an, und in den Felswänden sind öfters auch die
Aus/Eingänge der unzähligen Höhlen von Callao zu sehen. In Sichtweite einer Höhlenöffnung stoppten
wir und warteten eine Weile.
Je nach Jahreszeit findet hier zwischen 17 und 18 Uhr ein
Naturschauspiel statt, welches man sich nicht entgehen lassen sollte, und das auch nicht im
Reiseführer beschrieben ist. In der Dämmerung starten von hier die in den Höhlen den Tag
verschlafenden Fledermäuse zu ihrem allnächtlichen Beutezug in die nahe liegenden Ortschaften.
10000de der kleinen fliegenden Tierchen zogen in nicht allzu großer Höhe über unsere Köpfe hinweg.
Nach ca. einer halben Minute ist alles vorbei und man kann es immer noch nicht glauben, dass es so
viele Fledermäuse in den Höhlen gibt. Wir waren sprachlos, leider war es schon dunkel, zu dunkel um
Fotos zu machen, auf denen man noch so viel erkennen kann, um es Freunden zu zeigen.
Zurück ans Ufer, aufs Tricycle und dann nach Tuguegarao, ein abwechslungsreicher Tag und um ein
paar Erlebnisse reicher.
Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, wir hatten heute eine doch etwas umfassendere Wanderung
vor. Starten sollten wir zunächst auch wieder mit einem Tricycle in Richtung Callao Caves. Ca.
einen Kilometer vor der Höhle haben wir uns am Straßenrand absetzen lassen. Auf den nächsten Metern ging
es erst mal bergauf, bergauf, bergauf und wieder bergauf, aber letztendlich nicht wirklich eine
Anstrengung, wenn man auf die Höhenmeter schaut, so sind es um die 300 Meter, die uns hoch auf den
Kamm des Callao bringen.
Unterwegs begegnen einem hier auch mal berittene Wasserbüffel, die das
Brennholz aus den Bergen in die Orte bringen. Der Weg kam uns bekannt vor, zumindest die Konsistenz
erinnerte uns an eine Wanderung im Echo Valley bei Sagada. Hat man diesen ersten und einzig
größeren Anstieg bewältigt, erschließt sich auf dem Kamm eine herrliche Sicht über das gesamte
Cagayan Valley. Durchzogen von dem Pinacanauan. Die Vegetation ist hier oben doch etwas anders als
man es sich vorstellt, größtenteils Wiesen, vereinzelt Bäume und Büsche und schöne verzweigte Wege
über die Hügel auf dem ansatzweise zu erkennenden Hochplateau.
Die nächste Zeit ging es nun auf dem Kamm entlang, immer wieder unterbrochen durch kleine
Entdeckungen wie fußballgroße Ameisennester oder Prachtkäfer, die an Bäumen und Büschen hängen. Bei
dem Netz von kleinen Wegen muss man außerdem häufig darauf achten, den richtigen zu finden, da
mancher Pfad doch ins Nichts führt und man so eventuell die letzten paar hundert Meter wieder
zurück läuft. Was aber manchmal auch sehr spannend sein kann, da man auf diese Art und Weise wieder
verborgene Höhleneingänge findet oder andere Kleinigkeiten, die die Wanderung zu einem einmaligen
Ereignis machen.
Zum Mittag machten wir Rast auf einer kleinen Lichtung, die uns einen imposanten Blick auf die
Windungen des Pinacanauan bot. Der richtige Ort zum Verweilen, Ausruhen und die Sonne genießen. Da
wir aber noch den ein oder anderen Anlaufpunkt für die Wanderung erreichen wollten, sind wir nach
einer halben/dreiviertel Stunde aufgebrochen. Zurück den gleichen Weg nehmen ist wesentlich
unspannender als neue Wege zu entdecken. Also warum den Rückweg nicht durch eines der vielen Täler
nehmen, zumal diese von der Vegetation her völlig anders sind. Ein Gewirr von Schling – und
Kletterpflanzen, durch die meistens nur ein Weg führt, der nicht breiter als einen halben Meter
ist, unglaublich, dass dieser Unterschied schon auf den paar Höhenmetern spürbar ist. Allerdings
sollte man schon vorsichtig sein und die Augen offen halten, da man ganz schnell vor einem
Lichtdurchbruch von einer der vielen Höhlen stehen kann, und noch schneller ist man irgendwo
reingefallen.
Ein weiterer Aspekt, der zu beachten ist - ein guter Orientierungssinn kann nie schaden - wie schon
weiter oben beschrieben, führen viele Wege auch in die völlig falsche Richtung, um dann nicht
plötzlich von der einsetzenden Dunkelheit überrascht zu werden sollte man genügend Zeit für den Weg
zurück einplanen, so hat man auch die Möglichkeit, mal einen neuen Weg zu erkunden, oder eine neu
entdeckte Höhle mit der Taschenlampe zu erforschen.
Also sind auch wir in eine Höhle geklettert, die Bert und Gie ansatzweise in den letzten Monaten
erforscht haben. Wir hatten gute Taschenlampen dabei und konnten so wieder ein paar Meter tiefer
ins Erdinnere über große Steinbrocken und Felsspalten steigen. Und wenn man Glück hat, sieht man
auch hier wieder Flughunde oder sonstige Tiere, die in europäischen Ländern eher selten vorkommen.
Nachdem wir die Höhle wieder verlassen hatten hieß es dann aber wirklich zurück Richtung Straße
laufen. Von dort mit dem wartenden Tricycle zurück nach Tuguegarao. Auch dieser Tag hat uns auf
beeindruckende Weise die Schönheit des Landes gezeigt und wir bereuen es nicht, in dieses vom
Tourismus verschonte Gebiet gefahren zu sein. Klar ist der Weg von Manila nicht gerade ein
Katzensprung, aber wenn man Zeit mitbringt und in die Mountain–Province fährt um Sagada oder
Banaue zu besuchen, dann ist es soweit bis Tuguegarao auch nicht.
Der Text und die Photos auf dieser Seite
wurden uns von Dominic Godehard zur Verfügung gestellt.
Herzlichen Dank dafür!
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